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Ein Mann gibt Auskunft
(Erich Kästner)

Das Jahr war schön und wird nicht wiederkehren
Du wusstest, was ich wollte, stets und gehst
Ich wünschte zwar, ich könnte dir's erklären
Und wünsche doch, dass du mich nicht verstehst

Ich riet dir manchmal, dich von mir zu trennen
Und danke dir, dass du bis heute bliebst
Du kanntest mich und lerntest mich nicht kennen
Ich hatte Angst vor dir, weil du mich liebst

Du denkst vielleicht, ich hätte dich betrogen
Du denkst bestimmt, ich wäre nicht wie einst
Und dabei habe ich dich nie belogen
Wenn du auch weinst
Wenn du auch weinst

Du zürntest manchmal über meine Kühle
Ich muss dir sagen: Damals warst du klug
Ich hatte stets die nämlichen Gefühle
Sie waren aber niemals stark genug

Du denkst, das klingt, als wollte ich mich loben
Und stünde stolz auf einer Art Podest
Ich stand nur fern von dir. Ich stand nie oben
Du bist mir böse, weil du mich verlässt

Es gibt auch and're, die wie ich empfinden
Wir sind um soviel ärmer, als ihr seid
Wir suchen nicht, wir lassen uns bloß finden.
Wenn wir Euch leiden sehn, packt uns der Neid

Ihr habt es gut, denn Ihr dürft alles fühlen
Und wenn Ihr trauert, drückt uns nur der Schuh
Ach, uns're Seelen sitzen wie auf Stühlen
Und sehn der Liebe zu

Ich hatte Furcht vor dir. Du stelltest Fragen
Ich brauchte dich und tat dir doch nur weh
Du wolltest Antwort. Sollte ich denn sagen?
Sollt’ ich denn sagen: Geh!

Es ist bequem mit Worten zu erklären
Ich tu es nur, weil du es so verlangst
Das Jahr war schön und wird nicht wiederkehren
Und wer kommt nun? Leb wohl! Ich habe Angst

Du denkst vielleicht, ich hätte dich betrogen
Du denkst bestimmt, ich wäre nicht wie einst
Und dabei habe ich dich nie belogen
Wenn du auch weinst

Du denkst vielleicht, ich hätte dich betrogen
Du denkst bestimmt, ich wäre nicht wie einst
Und dabei habe ich dich nie belogen
Wenn du auch weinst