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»Nichts als Wirtschaftswunder und Wirtschaftswundermänner, wohin man schaut!
Trotzdem muß einer den Schmutz wegkehren, der dabei anfällt.« (Donald Duck) »Von Donald Duck habe ich mehr gelernt als in allen Schulen, in denen ich war.«
Carl Barks (1901- 2000)Comic-Autor Carl Barks ist tot. Er starb am 25. August 2000 im Alter von 99 Jahren. Barks schuf die wundervollen, phantasievollen, skurrilen Erzählungen um Enterich Donald Duck und formte aus Disneys Slapstickhelden den Donald, wie wir ihn heute kennen: eine Identifikationsfigur mit Schwächen und Stärken mit Ängsten und Hoffnungen - eine Ente wie du und ich. Carl Barks übernahm aus Disneys Filmen Donald, seine minderjährigen Neffen Tick, Trick und Track (»Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr!«) seinen Schwarm Daisy (»Seufz!«) und stellte ihnen eine illustre Schar von Mitstreitern und Gegnern zur Seite, wie die schurkischen Panzerknacker (»Har, har!«) den unausstehlichen Gustav Gans (»Widerlich, wie der sich anwanzt!«), den wirren Erfinder Daniel Düsentrieb (»Dem Ingeniör ist nichts zu schwör!«) und natürlich seine berühmteste Kreation den Erzkapitalisten Dagobert Duck (»Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort und bar jeden Sinnes für geschäftliche Dinge!«). Daß Carl Barks als »Der gute Zeichner« bekannt wurde, war kein Zufall: von der ausgeklügelten Anordnung der Bilder (Panels) auf der Seite, über die gründlich recherchierten geographischen Informationen bis zu den detailliert ausgearbeiteten, aber dennoch klar strukturierten Zeichnungen bemühte sich Barks stets den Lesern »einen reellen Gegenwert für ihre 10 Cents« zu bieten. Erstaunlich das Talent Barks', seinen Donald mit nur wenigen Tuschestrichen eine unglaubliche Palette an Emotionen darstellen lassen: überglücklich, tieftraurig, peinlich berührt, ängstlich-besorgt, hinterhältig-rachsüchtig, schüchtern-zurückhaltend - eine derart facettenreiche aber dennoch glaubhafte Persönlichkeit wie Donald Duck findet man nur selten in der Literaturgeschichte.
Bei Barks wurde aber auch deutlich, welchen Beschränkungen der Künstler in der Maschinerie der industriellen Massenkultur unterworfen ist: Festgelegte Seitenzahl, Abgabetermine, Zensurmaßnahmen des Verlags (kein Sex, keine Gewalt) setzten der Kreativität Barks' Schranken - oder spornten sie vielleicht erst richtig an? Bezahlt wurde Barks pro Seite, Urlaub konnte er sich keinen leisten. Erst im Alter von 82 Jahren durfte der Künstler seine Arbeit unter eigenem Namen veröffentlichen (dann immerhin als 30bändige, kommentierte Werkausgabe).
Am ehesten wird Carl Barks jedoch in Erinnerung bleiben als der große Erzähler: Man ist immer wieder erstaunt, wie der Autor es schafft, uns zunächst in einer Alltagssituation abzuholen (Donald vor dem Fernseher, beim Unkrautjäten, in der Hängematte), um uns dann unmerklich, Schritt für Schritt in eine Welt der totalen Absurdität (Donald und Nachbar Jones verwandeln ihre jeweiligen Anwesen in Schutt und Asche) oder der phantastischen Exotik und wundersamen Mythen (die Ducks entdecken Atlantis, den fliegenden Holländer, das Trojanische Pferd) zu führen. Die szenische Ausarbeitung der Geschichten als Drehbuchvorlage für das Kino im Kopf inspirierten unter anderem Hollywood-Wunderknabe George Lucas zu seinen »Indiana Jones«-Filmen: der bekennende Donald-Fan ließ seinen Helden zahlreiche Abenteuer bestehen, die die Ducks bereits in den Barks'schen Comics durchmachen mußten. Die Erzählungen und Figuren von Carl Barks sind im Laufe der Jahrzehnte Teil der Alltagskultur geworden. Viele Menschen können sich kaum mehr vorstellen, wie ein Leben ohne seine wundervollen Geschichten aussähe. Zippo Zimmermann, 27. 08. 2000 |
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