« zurück zu Presse

Lusimi Quelle: Saarbrücker Zeitung, 2. 8. 2005

Musik wie sahnig-weicher Trüffel

Gelungene Premiere der Mini-Big-Band Savoy Truffle im Püttlinger Kulturbahnhof

Mit Fingerspitzengefühl interpretieren die neun Musiker von Savoy Truffle Latin oder Pop, Folk oder Rock. Den Zuschauern lief bei der Premiere der Saarbrücker Formation am Püttlinger Bahnsteig so manche Gänsehaut über den Rücken.

Püttlingen. "Ist eigentlich mutig, sich als Mini-Big-Band einen solchen Namen zuzulegen. Savoy Truffle - mein Jahrgang denkt da doch sofort an das weiße Album der Beatles, auf dem der gleichnamige Song von George Harrison enthalten ist. Aber egal: Heute höre ich die Saarbrücker Band zum ersten Mal und versuche, ganz vorurteilsfrei zu sein." Was Besucher Frank Brück aus Püttlingen am Samstagabend zur neuesten Station des Püttlinger Sommerfahrplans anzuführen hatte, galt wohl für viele Gäste: Bei Neuem - schließlich spielten die neun Truffle-Mitglieder zum ersten Mal auf dem Püttlinger Bahnsteig - ist man zunächst einmal zurückhaltend, neugierig, ja sogar skeptisch.

Doch mit Verlaub: Die Musik der neunköpfigen Saarbrücker Formation - voluminös, störrisch und spitzbübisch - und das traumhafte Open-Air-Wetter, das Sommer-Feeling und das laue Laissez-Faire eines Samstagabends verschmolzen und zergingen den Gästen wie sahnig-weicher Trüffel auf der Zunge. Lecker. Wer den Truffle-Musikern dabei vorwirft, respektlos mit den unterschiedlichen Musikgenres und Stilrichtungen umzugehen, tut ihnen Unrecht: Viel Fingespitzengefühl ist dabei, wenn sie in melancholisch-englische Liebeskummer-Nummern eintauchen oder in würzigem Spanisch über das Leben philosophieren - so natürlich auch in Püttlingen. Vor allem einer ist in beinahe jedem Lied, jeder Silbe, jedem Ton, jedem Solo immer präsent. Multitalent Zippo Zimmermann, dessen Akkordeon etwa bei "Mi desengano personal" oder beim Fischerlied wie von einem anderen Stern klang. Tief prägten sich auch die Alain Neumanns Percussions ein oder die eindrucksvollen Stimmen von Jennifer Kloos oder Nina Widjaja. Selbst Drummer Frank Meyer oder Gitarrist Thom Berger schufen, integriert in eine groovige Band-Lautmalerei, in Püttlingen ihr eigenes Ding. Trufflig wie selten auch Kathrin Berger am Saxofon: Aussagekräftig, fordernd, aber auch klagend wie in "Donde esta la piscina" oder in "Where's my love" - bei letzterem Song sorgte natürlich auch Sigrid Münchgesang (Cello) für Gänsehaut. Kein unbeschriebenes Blatt am Bass auch Thomas Hofmann. "Ich bin begeistert. Von der Band und ihrer Motivation. Die spielen ja mit jedem Stil - Latin oder Pop, Folk oder Rock ", meinte am Ende auch Besucher Frank Brück. lon

------------------------------------------ Zur Startseite / To Homepage